Anno Domini von Urs Hostettler
Nein. Trotz seines Titels: nein. ANNO DOMINI fragt nicht nach Jahreszahlen.
Wer weiss, dass der letzte römische Soldat vor den Rolling Stones die britischen Inseln verliess, dass Lucullus seine Muränenteiche erbauen liess, bevor Jacqueline Fendt darin schwimmen konnte, hat gewisse Vorteile. Um die Abfolge erstaunlicher, wirrer, wichtiger, unzusammenhängender Ereignisse dreht sich ANNO DOMINI. Niemand muss wissen. Viel wertvoller ist kluges Schätzen und eine Prise Bluff.
Die Ereignisse müssen in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Oder nicht mal das – sagen wir: in eine zeitliche Reihenfolge, von der die MitspielerInnen glauben, sie könnte stimmen. Wenn der Nachbar dein Geschichtsbild akzeptiert, bist du fein raus und er muss jetzt ein weiteres erstaunliches Event zeitlich glaubhaft einsetzen. Bis eineR das Risiko eingeht, die ganze historische Seifenblase platzen zu lassen.
Mit Bluff hat mancher schon erstaunlichen Unsinn an seinen Kritikern vorbeigeschmuggelt. Kaum jemand weiss, ob das erste Paar ungleicher Schuhe entstand, bevor das Repräsentantenhaus von Indiana die Zahl Pi auf 3,2 festlegte. Und wo ist da die erste Windhundrennbahn mit künstlichem Hasen einzuordnen? Nur Mut! Auch gestandene Historiker sind oft ratlos. Vor kapitalen Irrtümern ist niemand gefeit. Sie passen übrigens grossartig ins Weltbild von ANNO DOMINI. Die menschliche Kultur ist auf vielen Irrtümern aufgebaut, die oft zur Normalität wurden.
Neu: Anno Domini "ECO"
Anno Domini erscheint in Serien zu je 340 (oder 336, je nach Produktion) Ereigniskarten. Inzwischen gibt es 32 ->Themen insgesamt über 10'000 Ereignisse.
Jede Serie ist ohne weiteres allein spielbar, der Aberwitz der menschlichen Kultur (auch Zusammenhang genannt) kommt aber bei einem wilden Mix der Wissensgebiete deutlicher zum Vorschein.
Ein aktuelles Korrigendum hat Urs Hostettler auf seiner Homepage zusammengestellt.